Frauenorte, Kneipen, Buchläden

Buchläden

Labrys, der erste Frauenbuchladen 1974 bis 1994

LilithFrauenbuchladen 1976 bis 1998

Blocksberg FrauenLesbenKneipe 1975 – 1980

Eine politische Berliner FrauenLesbenkneipe.

Im Jahr 1975 wurde in Privatinitiative von Henriette L. und Gerda H. in der Yorkstrasse 48 in Schöneberg der Blocksberg eröffnet, die erste FrauenLesbenkneipe in Berlin  und der BRD.

Als wir, Bobbi (Mica Bobsin) und Monne (Monne Kühn), 1976 den Blocksberg von den beiden Gründerinnen übernahmen, liessen wir uns, unwissentlich, auf hohe Schulden und dadurch besonders harte Arbeit ein. Allerdings hielt uns dies nicht davon ab, unsere Vision umzusetzen, einen sozialen und gleichzeitig feministischen Raum zu schaffen, in dem wir uns als Frauen und Lesben ausbreiten und neu definieren konnten.

Der Blocksberg war für uns ein politischer Ort: Nicht nur die üblichen, sondern auch die linken Szene-Kneipen waren dominiert von Männern und heterosexuellen Verhaltensmustern. Für uns war klar, dass wir zur Entwicklung unserer eigenen Stärke und Identität einen Freiraum brauchten, indem wir uns jenseits der gängigen Geschlechtsrollenzuordnungen begegnen konnten.

In den Blocksberg kamen einzelne Frauen genauso wie Paare und Gruppen. Nach Aktionen oder nach Arbeitsgruppen von Uni-Frauen, dem LAZ, von der L74, von Gewerkschaftsfrauen und vielen anderen, traf frau sich zum Weiterdiskutieren, zum Essen, Trinken oder einfach zum Reden und Entspannen im Blocksberg.1

Auf eine solide finanzielle Basis gestellt wurde der Blocksberg dank der unentgeldlichen Arbeit zahlreicher Lesben aus dem LAZ. Neben dem Dienst nahmen sie auch an den Kollektivtreffen teil, in denen Lesungen und Diskussionsveranstaltungen geplant und die anstehenden Entscheidungen des Betriebs beraten wurden.

Es gab den Blocksberg noch bis Ende 1980.

FFBIZ

Auf der Website des Frauenforschungs-, bildungs- und Informationszentrum ffbiz.de erfährt man nichts über seine Gründerin Dr. Ursula Nienhaus, die das Zentrum über Jahrzehnte unter schwierigen Umständen am Leben erhielt. Sie gründete das FFBIZ 1978 gemeinsam mit Barbara DudenGisela Bock, Claudia Bernadoni und anderen. Bis 2011 war sie dort kontinuierlich als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Leiterin des FFBIZ-Archivs tätig. Schwerpunkte ihrer Arbeit waren Forschung, Bildungsveranstaltungen und die Archivierung von Sammlungen und Nachlässen. Sie baute eine der größten Sammlungen zur Frauenbewegung ab den 1970er Jahren auf.

Deshalb hier drei Artikel über Ursula Nienhaus:
“Wir waren gezwungenermassen Hausbesetzerinnen geworden” taz 05.04.2005
“Im Dienst ergraut” von Gabriele Goettle in taz 29.11.2004
und in Wikipedia

Spinnboden

Archiv zur Entdeckung und Bewahrung von Frauenliebe.

Die Frauen vom LAZ begannen schon 1973 ihre eigenen Schriften zu archivieren. Die Soziologin Gudrun Schwarz (lesbische Stadtführungen), ergänzte die Sammlung mit Lesbenliteratur, Zeitschriften, Buttons, Aufklebern und Plakaten; heute findet sich das Archiv in der Weiberwirtschaft, Anklamerstrasse 38.
Nach eigenen Angaben ist der Spinnboden nach dem Lesben-Archiv in New York das grösste der Welt mit über 10.000 Bücher und 1.600 Filmen.

  1. Mica Bobsin und Monne Kühn in In Bewegung bleiben Hrsg. Dennert, Leidinger, Rauchhut 2007 S.216