Gisela Bock 1976
dpa hatte an alle Redaktionen geschrieben, die Sommeruni fände unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Öffentlich sei wohl nur wo Männer sind, mutmasst Gisela Bock…
Inge von Bönninghausen 2000
Einen persönlichen Rückblick schrieb Inge von Bönninghausen im Jahr 2000 für die Zeitschrift Ariadne:
»Meine« Alma Mater war für viele prägende Jahre die Freie Universität Berlin. Es waren die Sechziger. Die Studierenden der FU nahmen in diesen Jahren zunehmend den Namen ihrer Uni ernst, machten sich frei vom hundertjährigen Staub unter den Talaren. Mit den bekannten Folgen. Für mich bedeutete in Berlin zu studieren, erst mal frei werden vom Schulstaub und vom Kleinstadtleben am Niederrhein, Dass nur jeder fünfte Student weiblich war, und dass fast alle Kommilitoninnen an der Phil. Fak. Studienrätin werden wollten, kam mir kaum merkwürdig vor. Um in diese Versuchung gar nicht erst zu geraten, habe ich kein Staatsexamen gemacht, sondern gleich die Promotion angesteuert. Im bedeutungsträchtigen Jahr 1968 war es geschafft.
Was ist geblieben von dieser aufregenden Studienzeit, was hat weiter gewirkt? Im Kern ist es die Erkenntnis, dass Geschichte und Politik genauso wie Literatur und Philosophie von Menschen gemacht werden, und deshalb nichts so sein muss wie es ist. Wie anstrengend diese Freiheit werden kann, wusste ich noch nicht. Acht Jahre später, inzwischen Fernsehredakteurin, studierte ich wieder an der Freien Universität.
Zur ersten Sommeruniversität fur Frauen waren um die 6000 Teilnehmerinnen gekommen, im Gepäck ihre Erfahrungen aus dem §218-Kampf, aus Frauenzentren und -gruppen, fest davon überzeugt, dass Gemeinsamkeit stark macht. Was für ein Bild, was für ein Gefühl, welche Neugierde! Zentrales Thema war die Wissenschaft selbst, in der Frauen weder als Subjekte vorkamen noch als Objekt der Forschung. Und jetzt ging es nicht mehr nur darum, dass nichts so sein muss wie es ist, sondern zu verändern: die Wissenschaft und die Gesellschaft. »Radikal« wie Gisela Bock in der Dokumentation schrieb.1978 war ich wieder da, diesmal sollten wir für den WDR berichten. Uschi Gersch und ich, mit dem dicken Programm »Frauen und Mütter« in der Hand, mussten jeden Tag neu entscheiden, welche Veranstaltung wir in Bild (Susanne Beyerle) und Ton (Margit Eschenbach) festhalten wollten. Klar waren wir manchmal lästig, well man eh schon kaum treten konnte in den überfüllten Räumen, aber wir wurden auch Teilnehmerinnen, und die Arbeit an diesem 30 Minutenfilm so auch ein Experiment. »Anders« wollten Feministinnen berichten: nicht distanziert »über« Ereignisse und Menschen, sondem parteisch »bei« und »mit« ihnen.
Von den sieben Sommeruniversitäten zwischen 1979 und 1985 habe ich fünf miterlebt. Da gab es Intensität und Langeweile, Konflikte und Lernen im Dialog. Wenn ich heute die Dokumentationen lese, wird erst so richtig erkennbar, wie sehr die Berliner Sommerunis die Frauenbewegung bewegt haben und von ihr bewegt wurden. Der Titel der letzten lautete »Wollen wir immer noch alles? Frauenpolitik zwischen Traum und Trauma“. Seitdem scheint sich die Waage immer mehr hin zum Trauma gesenkt zu haben, und wie eine Antwort auf die Frage, ob wir denn noch alles wollen, klingt heute vielstimmig die Gegenfrage »Was wollt ihr denn noch?«.Viele Frauen, die ich in Berlin kennen gelernt habe, sind mir immer wieder begegnet, als Professorin, Politikerin oder Projektieiterin. Und immer gibt es da dieses Wiedererkennen aus einer so ganz besonderen Studienzeit. Barbara Duden, Carol Hagemann-White, Beate Schöpp-Schilling und Cillie Rentmeister zum Beispiel.
Aus: Ariadne – Almanach des Archivs der deutschen Frauenbewegung, 37/38 (2000), S. 130.
Gisela Bock 40 Jahre danach
Ein kommentierter Rückblick auf Frauenbewegung und Sommeruni
Bisher[2] wurden die zwei wichtigsten Gründe für eine solche Frauenuniversität, wie es diese Veranstaltung sein soll, dargestellt: erstens sind die Frauen kein Gegenstand der Wissenschaft, sind von deren Thematik weitgehend ausgeschlossen (zugunsten des „Menschen“), und zweitens sind sie aus den wissenschaftlichen Berufen, aus Forschung und Lehre weitgehend ausgeschlossen. Sie sind also weder Objekt noch Subjekt der Wissenschaft. Wenn sie gelegentlich doch zu ihrem Gegenstand gemacht werden, so nur um den Preis von vielerlei Vorurteilen, z.B. über die Natur der Frau. Wenn sie doch zu einem wissenschaftlichen Beruf zugelassen werden, so nur um den Preis, sich dem von Männern bestimmten Betrieb auf vielerlei Weise anpassen zu müssen.
Daß Frauen selten Wissenschaftlerinnen und kaum Gegenstand der Wissenschaft sind, war im Grunde schon lange bekannt. Warum also gerade jetzt die Sommeruniversität für Frauen? Stellen wir uns vor, einige Vertreterinnen respektabler Fächer wie Byzantinistik, Forstwissenschaft und Physik hätten sich vorgenommen, heute ihre neueren Ergebnisse der Öffentlichkeit vorzutragen: wir würden nur wenige Frauen versammelt finden.[3] Ähnlich hätte es wohl ausgesehen, wenn wir uns mit unseren heutigen Themen 1964 oder 1968 der öffentlichen Diskussion gestellt hätten.[4] Der Unterschied liegt klar auf der Hand: in der Zwischenzeit ist eine Frauenbewegung entstanden und ist zu einer Massenbewegung geworden, eine Frauenbewegung, die sich anfänglich in Frauenzentren organisiert hat, aber immer mehr über diese Zentren hinausgreift. Die Sommer-Universität, die etwas an der Universität verändern will, ist also nicht etwa deshalb möglich geworden, weil ein paar Dozentinnen etwas kapiert haben, sondern weil viele Frauen viel kapiert haben und dabei sind, etwas an der Gesellschaft zu verändern.
Uns liegt sehr daran, diesen Zusammenhang zwischen unserer Veranstaltung an der Universität und der außeruniversitären Frauenbewegung hervorzuheben, und in der Tat stammten die ersten frauenbezogenen Initiativen an der FU von Frauen aus dem Frauenzentrum und seinem Umkreis. Sie wollten die Impulse und die Stärke, die sie durch die Gemeinsamkeit mit vielen anderen Frauen erhalten hatten, jetzt an ihren Arbeitsplatz weitertragen, der für sie Universität hieß; wir wollten hier das realisieren, was wir in der Frauenbewegung erfahren hatten: daß das Persönliche auch politisch – und wissenschaftlich! – ist und daß wir gemeinsam stark sind.
Aber der Zusammenhang mit der Frauenbewegung liegt nicht nur darin, daß viele von uns aus der Frauenbewegung kommen und daß die Frauenbewegung die Sommeruniversität überhaupt ermöglicht hat, sondern er hat noch einen dritten Sinn: nämlich den, daß wir in unserer Politik an der Universität nicht nur Universitätspolitik machen wollen. Was heißt das aber nun, wird frau sich mit Recht fragen; ist das nicht ein bloßes Lippenbekenntnis, wo wir doch gerade in der privilegierten Situation von wohlbestallten Dozentinnen und von Studentinnen, künftigen mehr oder weniger hochqualifizierten Berufstätigen, sind?[5] Es gibt genug Beispiele dafür – z.B. die erste Frauenbewegung oder die späten sechziger Jahre, als „Marx an die Uni“ befördert werden sollte –, daß in demselben Augenblick, wo eine Bewegung den Marsch durch die Institutionen und Berufe antritt, ihr auch allmählich die Spitze abgebrochen wird: sei es durch Konkurrenzverhalten und Konkurrenzdruck, sei es durch andere Anpassung an die Institution.
Die Frage ist berechtigt. Ebenso berechtigt, ja notwendig, ist es aber auch, daß wir – und alle Frauen! – von unserer jeweils eigenen Situation ausgehen. Die Universität ist unser Arbeitsplatz. Wenn wir hier beginnen, gegen die Benachteiligung von Frauen zu kämpfen, so ist das nicht Beschränkung auf einen Elfenbeinturm, sondern ein Angriff auf ihn, den wir auch an unserem Arbeitsplatz führen müssen. Wir können und wollen nicht stellvertretend für andere Frauen kämpfen. Trotzdem müssen und wollen wir die Gefahr neuer Privilegien ernst nehmen (allerdings nicht, wenn sie von denjenigen beschworen werden, die damit unsere Kämpfe blockieren wollen und von der gegenwärtigen Universitätsstruktur profitieren!). Ich will deshalb versuchen, an drei Fragen zu zeigen, was es für uns heißt, daß wir zwar Politik an der Universität, aber nicht nur Universitätspolitik machen wollen, daß unsere Aktivitäten Teil eines umfassenderen Kampfs gegen Ausbeutung sein können. Die drei Fragen sind: wen können und wollen wir mit der Sommer-Uni erreichen, was sind die inhaltlichen Veränderungen, die wir für Wissenschaft und Universität anstreben? Was bedeutet unsere Autonomie als Frauen und unsere Öffentlichkeit?
1. Als wir die Idee einer Sommeruniversität[6] hatten, gingen wir anfänglich ganz selbstverständlich davon aus, daß sie nicht nur für alle Frauen offen sein, sondern allen Frauen auch etwas bieten sollte. Hiervon ist nur das erste übriggeblieben, nämlich die für alle Frauen offene Sommer-Uni. Wir mußten aber einsehen, daß wir nicht – bzw. noch nicht – allen Frauen etwas zu bieten haben. Und zwar, weil wir viele wichtige Bereiche nicht abdecken konnten – z.B. Sozial- und Familienpolitik – und außerdem für die Problematik vieler anderer Bereiche nicht kompetent sind: z.B. die Mehrzahl der Frauenberufe, die an der Universität neben den Studentinnen und Dozentinnen vertreten sind.[7] Wir planen aber, diesen Rahmen, der ohnehin nur ein erstes Experiment ist, in Zukunft zu erweitern: und zwar kann es dann nicht nur darum gehen, allen Sparten von Frauen etwas anzubieten, sondern eher darum, ein Forum bereitzustellen, wo Frauen unterschiedlicher Interessen und Herkunft selbst aktiv werden können. Im übrigen orientiert sich ein großer Teil der Themen, die wir zur Diskussion stellen werden, keineswegs nur an unserem Arbeitsplatz Universität, sondern an der Situation aller Frauen: z.B. die Frau im Gesundheitswesen, in der Psychiatrie, in der Schule, im Recht[8] oder die Frau als Schriftstellerin,[9] außerdem große historisch-politische Fragen sind Themen der Frauen-Uni.[10] Vor allem trifft dies für die Thematik der Hausarbeit zu: die herkömmliche Wissenschaft meint mit „Frauenarbeit“ immer nur die entlohnte Arbeit, die Hausfrau wurde in den Wissenschaften nie behandelt, weder sie noch ihre Arbeit waren bisher ein erkenntniswürdiger Gegenstand.[11] Der Grund: Hausarbeit wurde als das Wesen der Frau, als Natur des weiblichen Geschlechts angesehen und entsprechend behandelt – nämlich für selbstverständlich gehalten. Daß das Thema „Hausarbeit“ einen Tag der Sommer-Uni bestimmen soll, heißt deshalb, daß wir uns auf die Masse der Frauen außerhalb der Universität beziehen. Und zwar ganz konkret: denn auch wir sind an unserem besonderen Arbeitsplatz Universität davon betroffen, daß der allgemeine Arbeitsplatz der Frauen in dieser Gesellschaft der Haushalt ist. Wir wissen, daß wir uns an der Universität nicht befreien können, solange wir nicht die unbezahlte Hausarbeit aller Frauen in Frage stellen.
2. Wir kritisieren die herrschende Wissenschaft, die es, was uns betrifft, mit der Wahrheit nie sonderlich ernst genommen hat. Hat sie doch entweder unsere Existenz, oder wenn nicht unsere Existenz, so doch unsere Kämpfe verschwiegen und unterschlagen. In ihren Büchern tauchen wir entweder gar nicht auf, oder verzerrt: passiv, unterwürfig, häuslich, konservativ, sittsam. Diese Lüge der Wissenschaft dient der gesellschaftlichen Realität, in der entweder unsere Existenz unbeachtet blieb oder unsere Kämpfe zerschlagen, verschwiegen oder reduziert wurden auf bloßes Schlafzimmer-und-Küchen-Gezänk; Stärke, Aktivität und Initiative wurden uns nur für Zeiten von Krieg, Krise und der Mehrarbeit als Doppelbelastung zugebilligt. Das angebliche Gezänk aber haben wir in der Frauenbewegung öffentlich gemacht, für eine ernsthafte Auseinandersetzung und für politisch erklärt, und unsere Befreiung wollen wir nicht länger um den Preis von zusätzlicher Arbeit erkaufen.
Was heißt das für unseren Angriff auf die herrschende Wissenschaft? Zweierlei: In der Frauenbewegung wurden wir uns unserer gesellschaftlichen Ohnmacht bewußt und taten uns zusammen, sie zu bekämpfen; zweitens erkannten wir, daß wir anders sind, als diese Gesellschaft uns haben will, definiert, zugerichtet hat, anders als das Bild, das man sich von uns macht. Wir stellten damit die Frage nach unserer realen und möglichen Erfahrung, nach unseren Bedürfnissen, nach unserer Identität und unserer Macht, sie zu entfalten. Diese zwei Momente, Frauenmacht und unsere Identität, setzen wir gegen die Irrtümer und Lügen der akademischen Wissenschaft und messen an ihnen unsere eigene Arbeit. Das aber heißt, was wir wollen, ist weit mehr als nur neue Werte und Philosophien, mehr als „Frauenkultur“ und „Frauenstudium“ im engen Sinn der „Studien von Frauen über Frauen“. Wir wollen nicht nur die akademische Wissenschaft um einen sogenannten Frauenaspekt additiv ergänzen, wir wollen nicht nur Forschungslücken erst entdecken und dann ausfüllen. Wir wollen mehr als nur Objekt und Subjekt der Wissenschaft werden: wir wollen sie und die Gesellschaft verändern. Radikal.
Eine Wissenschaft, die Frauenmacht und die Suche nach unserer Identität zum Maßstab nimmt, muß mit vielem aufräumen. Bezüglich der Institution Universität heißt das, daß wir unsere Bedürfnisse und Interessen verwirklichen wollen: z.B. wollen wir weder zur Mutterschaft gezwungen sein, noch zu der Wahl zwischen Mutterschaft und Beruf, noch können wir eine Universität akzeptieren, in der wir bestenfalls unsere Kinder in einem Kinderghetto abstellen können wie man ein Auto parkt, um arbeiten zu können: wie die Gesellschaft, so ist auch die Universität frauen- und kinderfeindlich. Was dieses für die Inhalte der Universität heißt, läßt sich schwer zusammenfassen, denn das, was wir abwechselnd frauenspezifische Forschung und Lehre, frauenbezogenes Studium, Frauenstudium, Frauenwissenschaft oder feministische Wissenschaft nennen,[12] existiert noch nicht und muß erst geschaffen werden. Einige Aspekte will ich trotzdem aufzuzählen versuchen.
Eine Frauenwissenschaft muß interdisziplinär sein: denn eine einzelne Wissenschaft oder Methode reicht nicht aus, unsere Fragen zu beantworten. Aber auch das Zusammenwirken verschiedener Fachrichtungen bleibt formal und abstrakt, wird sie nicht auf eine bestimmte Praxis bezogen. Praxisbezug ist ein alter Hut der Universitätsreform, den wir wie vieles andere umkrempeln müssen, indem wir selbst bestimmen, um was für eine Praxis es sich handeln soll. Unsere Praxis kann eine individuelle der eigenen Identitätsfindung sein oder diejenige einer befriedigenden Berufsausübung; beides aber ist nur dann realistisch, wenn wir uns an einer kollektiven Praxis von gesellschaftlicher Macht für alle Frauen orientieren, sei es in unseren Kämpfen im Umkreis der Frauenzentren, sei es in denen an unseren Arbeitsplätzen. Die Wissenschaft, die wir wollen, spürt also diejenigen Angelpunkte und Gelenkstellen auf, an denen wir ansetzen müssen, um eine Gesellschaft radikal zu verändern, die auf unserer institutionalisierten Ohnmacht beruht und eine Wissenschaft hervorbringt, die uns verschweigt oder nur als Spezialfall zuläßt.
Was die Methoden einer „Frauenwissenschaft“ betrifft, so läßt sich – für die Sozialwissenschaften – sagen, daß sie nicht so sehr auf die Aktionen sogenannter großer Individuen, d.h. meist von Männern, aus ist und stattdessen die Situation von großen Massen, von Klassen und vor allem der vernachlässigten weiblichen Bevölkerung behandelt. Auf der anderen Seite müssen wir ebenso vom Individuum, von der unmittelbaren Erfahrung der Frauen, d.h. von unserer eigenen, ausgehen – wie es im übrigen auch tatsächlich die Männer tun, ohne es zuzugeben, wenn sie ihre „Urteile“ über Frauen als Wissenschaft ausgeben. Die eigene Erfahrung wissenschaftlich fruchtbar zu machen, heißt aber nicht, einer angeblich exakten rational-logischen Methode eine irrational-emotional-weibliche entgegenzustellen: das wären falsche Fronten. Der springende Punkt liegt vielmehr darin, daß die kapitalistische Rationalität die Emotionen aus dem, was Vernunft genannt wird, verbannt hat; der Kapitalismus[13] hat das Nicht-Funktionale und das Nicht-System-Konforme aus Gesellschaft und Wissenschaft ausgeschlossen, zur Un-Natur und Un-Vernunft erklärt; er hat Rationalität so definiert, daß Frauen, Kinder, Geistesgestörte als unvernünftig gelten; er hat Wissenschaft so definiert, daß alles Nicht-Quantifizierbare, Nicht-Planbare als irrational und gesellschaftswidrig erscheint. Daß aber umgekehrt gerade die Rationalität der herrschenden Wissenschaft irrational ist, sieht man leicht an dem wirklichkeitsfremden Bild, das sie sich von der Frau gemacht hat – von der Psychologie bis zur Geschichtswissenschaft. Die Frau wird hier fast immer nur als passiv angesehen, als Objekt, als Opfer, als Natur und unterdrücktes Anhängsel. Unsere Wissenschaft zeigt aber nicht nur die Unterdrückung der Frauen, sondern auch die Dialektik zwischen Unterdrückung und Autonomie, d.h. sie zeigt auch, wo Frauen aktiv, autonom waren, wo und wie sie sich Macht erkämpft haben, ihre Bedürfnisse durchzusetzen. Möglicherweise werden wir mit unserer Frage nach Frauenmacht und -identität, nach den Bedürfnissen und nach der Dialektik von Macht und Ohnmacht der Frauen nicht nur Vorurteile und Irrtümer aufdecken, sondern für die gesamte heutige Gesellschaft die Frage der Macht neu formulieren können: denn die Macht, die wir wollen, ist nicht eine Macht, um aus anderer Menschen Arbeit Profit herauszuschlagen, sondern die Macht, unser eigenes Leben zu bestimmen.
3. Was dies alles organisatorisch, für eine kurz- und langfristige autonome Frauenpolitik an der Universität heißt, soll während der Sommer-Uni besprochen werden. Zu einem Punkt der organisatorischen Seite der Frauenautonomie möchte ich aber noch kurz Stellung nehmen: nämlich dazu, daß diese Veranstaltung nur Frauen offen steht. Die Wogen der Erregung sind hochgeschlagen. Man bzw. frau muß sich dabei einmal klar machen, daß die Aufmerksamkeit, die der Ausschluß von Männern erregt, selbst schon aufschlußreich ist. Denn wer hat sich bisher darüber erregt, daß Frauen von einer Unzahl von Männergremien ausgeschlossen wurden? Haben sich diese Männer je dafür legitimiert oder legitimieren müssen? Und warum nicht? Im Grunde war man immer der Meinung, daß die Frauen daran eigentlich selbst Schuld hatten: denn sie sind ja für die Kinder und die Privatsphäre verantwortlich, sind unpolitisch und irgendwo auch nicht recht geeignet für das öffentliche Leben. Wir aber wissen, daß wir meist keine andere Wahl, sehr wohl aber andere Bedürfnisse haben.
Charakteristisch für jene Meinung ist der Reporter, der gestern unsere Pressekonferenz verließ, nachdem wir erklärten, unsere Veranstaltung sei nur für Frauen, aber öffentlich für alle Frauen. Er ließ daraufhin über dpa an alle Redaktionen verbreiten, daß die Sommer-Universität unter Ausschluß der Öffentlichkeit stattfinde. Wir können wieder einmal sehen, wie diejenigen, die die Macht – z.B. die Macht über die Presse – haben, darüber verfügen, was öffentlich ist. Ein Mann hat mit der ganzen Autorität, die ihm die Institution einer Presseagentur verleiht, verfügt, daß „öffentlich“ nur sein kann, wo Männer sind. Wo aber Frauen sich versammeln, herrsche Privatheit. Das ist nicht neu: wir sind seit Jahrhunderten aus der Öffentlichkeit ausgeschlossen, und der Reporter steht damit in der besten Tradition seit dem heiligen Paulus („lasset eure Weiber schweigen in der Gemeinde, denn es soll ihnen nicht zugelassen werden, daß sie reden“). Eine derartige Öffentlichkeit, wie sie dpa repräsentiert, ist nicht neutral, sondern darauf aus, uns in unserer bisherigen Rolle als brave Zuhörerinnen der Männer zu halten und uns bei anderen Frauen über die Presse zu diffamieren.[14]
Dagegen setzen wir unsere eigene Öffentlichkeit, unsere autonome Gegenöffentlichkeit. Wir versammeln uns ohne diejenigen, für die wir als bloßes Anhängsel gelten und die für unseren Ausschluß aus der „Öffentlichkeit“ verantwortlich sind. Diese Autonomie ist Protest, aber nicht Rache. Und ebensowenig ist sie Schwäche – etwa weil wir Angst hätten vor der Anwesenheit von Männern –, sondern die Stärke, die im gemeinsamen Handeln von Frauen liegt. Wir bestehen darauf, daß, nachdem wir jahrhundertelang durch die Wissenschaft der Männer definiert worden sind, wir selbst und ohne Männer bestimmen, was unsere Situation ist. Von hier aus Strategien zu finden, um diese Situation zu verändern: erst das bedeutet – jenseits der Abwesenheit von Männern – eine Autonomie, die wir uns erst noch erkämpfen müssen.
Anmerkungen
[1] Der (hier unverändert, aber mit einer Druckfehlerkorrektur wiedergegebene) Text erschien u.d.T. „Frauenbewegung und Frauenuniversität. Zur politischen Bedeutung der „Sommeruniversität für Frauen“, in: Frauen und Wissenschaft. Beiträge zur Berliner Sommeruniversität für Frauen, 1 Juli 1976, hg. v. der Gruppe Berliner Dozentinnen, Courage Verlag, Berlin 1977 [im Folgenden: FW], S. 15-22; die gesamte Dokumentation der Sommeruniversität (im Folgenden: SU) wurde 2010 digitalisiert bei Quing Aletta: http://www.fragen.nu/aletta/fragen. Auszugsweiser und leicht modifizierter Wiederabdruck (u.d.T. „Feministische Wissenschaft“) in: Courage. Berliner Frauenzeitung 1 (15. 9. 1976) und in: Ilse Lenz (Hg.), Die Neue Frauenbewegung in Deutschland. Abschied vom kleinen Unterschied. Eine Quellensammlung, Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2008, S. 217-220 [im Folgenden: Lenz 2008]. Auszüge aus dem längeren ursprünglichen Text, der hier auf andere Weise gekürzt wurde, erschienen u.d.T. „Feministische Wissenschaftskritik“, in: Feministische Politik & Wissenschaft, hg. v. Ingrid Kurz-Scherf u.a., Ulrike Helmer Verlag, Königstein/Taunus 2006, S. 138-141. Die hier vorliegenden Kommentare habe ich (GB) im Jahr 2016 in Form dieser Anmerkungen hinzugefügt; sie wurden angeregt von dem Interesse der Teilnehmerinnen an einer einwöchigen „Feministischen Summerschool für Frauen“ (in Kooperation mit der Heinrich Böll-Stiftung) vom 6.-10. Juli 2016, also 40 Jahre nach der ersten „Sommeruniversität für Frauen“.
[2] Das bezieht sich auf: Annemarie Tröger [✝ 2013], Einleitung zur Eröffnungsveranstaltung der SU, in: FW (wie Anm. 1), S. 13-14. Hier auch zur Dozentinnengruppe: „Wir sind eine Gruppe von Assistentinnen, Assistenzprofessorinnen und Lehrbeauftragten, also Angehörige des sogenannten Mittelbaus, der Stufe in der Universitätshierarchie, in die Frauen seit Ende der sechziger Jahre in nennenswertem Ausmaß vorgelassen wurden. Die Dozentinnengruppe an der Freien Universität bildete sich im Sommersemester 1975 anläßlich der Lehrveranstaltung ‚Marxismus und Feminismus’ am Otto-Suhr-Institut. Seit damals sind erst wenige Kolleginnen aus der PH und TU zu unserer Gruppe gestoßen. Dass Professorinnen und Assistentinnen heute nicht mehr isoliert als Einzelkämpferinnen, wie in den fünziger und sechziger Jahren sich durchsetzen müssen, sondern organisiert als Gruppe unsere Interessen vertreten, ist ein Resultat der neuen Frauenbewegung. Ohne die Arbeit der Studentinnengruppen an den verschiedenen Fachbereichen wäre unsere Gruppe nicht entstanden. Wir sind ein Teil der außeruniversitären Frauenbewegung […], weil wir die Fragestellungen, Inhalte und Forderung der Frauenbewegung in die Universität tragen und so die Bewegung verbreitern. […]“ Das Seminar ‘Marxismus und Feminismus’ wurde 1975 von Ingrid Schmidt-Harzbach [✝ 1991] veranstaltet, die in der SU eine führende Rolle spielte, ebenso wie z.B. in der feministischen Arbeit in den Volkshochschulen. Jenem Seminar waren schon zahlreiche frauenspezifische Lehrveranstaltungen vorausgegangen; vgl. Hanna Beate Schöpp-Schilling [✝ 2009], Frauenspezifische Lehrveranstaltungen an den Berliner Universitäten und Volkshochschulen 1972-1977, in: FW, S. 402-408. Vgl. Helke Sander, Sie war eine leidenschaftliche Zeitgenossin. Trauerrede auf Ingrid Schmidt-Harzbach, in: taz 12.10.1991, auch in: Renate Genth u.a., Frauenpolitik und politisches Wirken von Frauen im Berlin der Nachkriegszeit 1945-1949, Berlin 1996, S. 501-503. Die „Dozentinnengruppe“ beschloss im Dezember 1975, die SU zu organisieren (vgl. FW, S. 9). Ihr gehörten anfangs wenige, im wesentlichen 12 und zuweilen 20 Berlinerinnen an (Courage 1976, Heft 1; Dokument in den Archiven von Bock und von der Lühe); bei den Vorbereitungssitzungen waren zuweilen nur wenige präsent. Zwölf referierten auf der SU (s. unten, Anm. 6-10), darunter auch einige, die der Gruppe nicht angehörten (vgl. FW, S. 11, 409).
[3] An der SU nahmen rund 1.500 Frauen teil: so die Schätzung (gezählt wurde nicht) von Annemarie Tröger, Summer Universities for Women: The Beginning of Women’s Studies in Germany? in: New German Critique Nr. 13, Winter 1978, S. 175-179, 175. Unzutreffend ist die Zahl „6.000“, die zuweilen kursiert, ebenso wie „600“, die sich in Courage 1976, Heft 1, findet (und in Lenz 2008, S. 215 übernommen wurde). Die Zahl „600“ bezieht sich, wie aus einer SU-Pressemitteilung vom 9.7.1976 hervorgeht (im Archiv Bock), nur auf eine an diesem Tag stattfindende Vollversammlung innerhalb der SU. In den folgenden Jahren gab es weitaus mehr Teilnehmerinnen, und bei allen sieben Berliner SU zusammen (1977-1980, 1982 und 1983) waren es insgesamt rund 30.000. 1976 wurden in der sog. Rostlaube von der Universitätsleitung neun Räume zur Verfügung gestellt (Antrag von Irmela von der Lühe, 14.6.1976); vormittags gab es Referate (10), nachmittags vielfältige Arbeitsgruppen, an zwei Abenden weitere Vorträge, Filme, Plenumsdebatten. Die Öffentlichkeit der SU war eine für Frauen (s. unten, Anm.14), aber manche Männer engagierten sich in der parallelen Kinderbetreuung. Dass in Berlin nach 1983 die SU-Tradition abbrach, hing erstens mit dem starken Wandel der Veranstaltung zusammen, zweitens mit dem Rückgang der Frauenbewegung; so beendete die Courage ihr Erscheinen im Mai 1984.
[4] Vgl. etwa Margherita von Brentano, Die Situation der Frauen und das Bild „der Frau“ an der Universität, in: Universitätstage 1963. Universalität und Universität, De Gruyter, Berlin 1963, S. 73-93; ND in dies., Akademische Schriften, hg. v. Peter McLaughlin, Wallstein Verlag, Göttingen 2010, S. 132-154.
[5] Das traf nicht zu, denn viele der Organisatorinnen standen kurz vor Vertragsende und Erwerbslosigkeit, keine von ihnen hatte eine Professur. Die Formulierung zeigt aber, für wie „privilegiert“ selbst die befristeten Mittelbaustellen gehalten werden konnten, im Vergleich zu den sonstigen Möglichkeiten für Frauen. Angesichts der Rede von „Privilegien“ sollte aber auch eine besondere Spannung innerhalb der Frauenbewegung bedacht werden: zwischen einem basisdemokratisch-antihierarchisch-antiautoritären Habitus, der sich gegen „Etablierte“ richtete (auch weibliche), und zugleich der Forderung nach Aufstiegsmöglichkeiten, wie sie Männer hatten („Karriere“).
[6] Diese Idee verweist, ungeachtet ihrer Novität und Originalität, auf einige Traditionen und Vorbilder. Erstens sind es solche aus der US-amerikanischen Frauenbewegung und -forschung; ihr waren sechs Akteurinnen der Dozentinnengruppe durch Leben und Werk verbunden; ich selbst habe 1974 die erste große Berkshire Conference on Women’s History (organisiert von der schon älteren Berkshire Conference of Women Historians) am Radcliffe College der Harvard University miterlebt und dort einige derer kennengelernt, die mir zu Vorbildern wurden; vgl. Gisela Bock, Women and Other Multiple Stories in Natalie Zemon Davis‘ Historical Craft. Laudatio, in: Annual of Medieval Studies at Central European University (Budapest), Bd. 12 (2006), S. 201-207; dies., Women’s History zwischen Amerika und Europa: Gerda Lerner (30. April 1920–2. Januar 2013), in: Geschichte und Gesellschaft 39 (2013), S. 259-278; auch in: dies., Geschlechtergeschichten der Neuzeit: Ideen, Politik, Praxis, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2014. – Zweitens gab es in der Freien Universität noch den Impuls der 1967 von der Neuen Linken eröffneten „Kritischen Universität“ (auch „Gegenuniversität“, in den USA „counter universities“). Hier gab es zwar viel zeitbezogen „Radikales“ (Vietnam, Kuba, „bürgerliche Herrschaftsstrukturen“), aber unter den Protagonisten gab es keine Frauen, und unter den Themen spielten Frauen und Geschlechterbeziehungen keine Rolle – mit gelegentlicher Ausnahme von Sexualität und Polemik gegen „Lustverzicht“. – Schließlich lässt sich die Frauen-SU auch in noch ältere Traditionen stellen: von „Volkshochschulen“, „Volksuniversitäten“, Arbeiterbildungsvereinen sowie von selbstorganisierter Frauenbildung in der klassischen Frauenbewegung des 19. und frühen 20. Jahrhunderts.
[7] Beiträge zur Situation von Frauen an der Universität waren (abgedruckt in FW): Konstanze Pistor, Zur Weiterbildung der „Anderen Dienstkräfte“ (S. 23-28); Jutta Poppinga, Die Verschlechterung der Situation der Frauen im Zweiten Bildungsweg (S. 29-33); Ingrid Schmidt-Harzbach, Kampf ums Frauenstudium: Studentinnen und Dozentinnen an deutschen Hochschulen (S. 33-73).
[8] Zu diesen Schwerpunkten vgl. in FW: Dagmar Schultz, Sozialisation von Mädchen in Familie und Schulwesen (S. 74-83); Christiane von Lengerke, Sexismus in der Schule (S. 84-89); Marlis Dürkop, Frauen im Strafvollzug (S. 90-92); Ingrid Bartsch, Frauen in der Psychologie und Psychiatrie (S. 93-109); Eva Kramm, Erfahrungen mit männlichen Therapeuten (S. 110-111); Daniela Dilthey, Einige Prinzipien von Problemlösungsgruppen (S. 111-117); Hannelore Schröder, Die Eigentumslosigkeit und Rechtlosigkeit der Frau im 19. Jahrhundert (S. 378-394).
[9] Vgl. Irmela von der Lühe, Die Frau als Naturwesen im Volksbuch von der ‚Schönen Melusine’ (in FW, S. 220-229); Hanna Beate Schöpp-Schilling, Produktions- und Rezeptionsbedingungen amerikanischer Schriftstellerinnen: Neue Ansätze einer feministischen Literaturkritik (S. 230-247); Theresia Sauter-Bailliet, Die Gretchen-Episode in Goethes Faust (S. 248-257); Cillie Rentmeister, Berufsverbot für die Musen (S. 258-297).
[10] Vgl. Sibylle Plogstedt, Frauen in der russischen Revolution (in FW, S. 298-323); Annemarie Tröger, Die Dolchstoßlegende der Linken: „Frauen haben Hitler an die Macht gebracht“ (S. 324-355); Mary Nolan, Proletarischer Anti-Feminismus, dargestellt am Beispiel der SPD-Ortsgruppe Düsseldorf, 1890-1914 (S. 356-377). Insgesamt waren acht Beiträge historisch orientiert.
[11] Vgl. Gisela Bock und Barbara Duden, Arbeit aus Liebe – Liebe als Arbeit: Zur Entstehung der Hausarbeit im Kapitalismus (in FW, S. 118-199); Autorenkollektiv mit Carol Hagemann-White, Projekt: Zur Situation der Hausarbeit heute (S. 200-219).
[12] Im Vorfeld der SU gab es in der Dozentinnengruppe intensive Debatten um diese Terminologie. Gleichzeitig dominierte in den USA der Begriff „women’s studies“.
[13] Dass hier „der Kapitalismus“ für das Genannte verantwortlich gemacht wird und nicht etwa – wie es der damalige Kontext und manche Mitstreiterinnen nahegelegt hätten – die Männerherrschaft, Androkratie o.ä. (manche sagten auch „Vaterherrschaft“ bzw. „Patriarchat“), liegt keineswegs daran, dass hier ein „sozialistischer Feminismus“ vertreten worden wäre (im Gegenteil), sondern an zwei Faktoren: dem zeitgenössischen „linken“ Hintergrund (vgl. oben, Anm. 6) und dem Fokus auf der unbezahlten Frauenarbeit für Haushalt und Familie, wie er in dem in Anm. 11 genannten Text ausgeführt wird.
[14] Einen ähnlichen Angriff auf weibliche Öffentlichkeit, wie sie damals von Frauen reklamiert und praktiziert, von Männern aber nicht toleriert, sondern empört als unwissenschaftlich denunziert wurde, gab es 1981 anläßlich des 3. Historikerinnentreffens in Bielefeld; vgl. den Brief der Fakultät für Geschichtswissenschaft und Philosophie (Jürgen Kocka, 27.4.1981) an die Geschäftsstelle Frauenforschung und darauf die Antwort der „Berliner Historikerinnengruppe“ und der Teilnehmer/innen von acht Lehrveranstaltungen (die Männer keineswegs ausschlossen), 21.5.1981, in: Frauengeschichte. Dokumentation des 3. Historikerinnentreffens in Bielefeld, April 1981 = Themenheft von: Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis 5, 1981, S. 124-128. In hohem Maß standen die damaligen „Historikerinnentreffen“ (das erste und vierte 1978 und 1983 in Berlin, das zweite 1980 in Bremen, das dritte in Bielefeld 1981, es folgten Wien 1984, Bonn 1985, Amsterdam 1986) in der Tradition der SU von 1976 (vier der 19 Mitglieder der „Berliner Historikerinnengruppe“ hatten auch der einstigen „Dozentinnengruppe“ angehört); vgl. auch Gisela Bock, Frauenforschung – das Ende der Vernunft in der Geschichte?, in: Geschichtsdidaktik 7/1 (1982), S. 105-109. Hinzuweisen ist auch darauf, dass jene Empörung sich erst dann mäßigte, als an die Stelle des Fokus auf „Frauen“ der Fokus auf „Geschlecht“ rückte; so veranstaltete Jürgen Kocka im Winter 1989/90 als erster Historiker an der FU Berlin eine Übung zum Thema „Klasse und Geschlecht“. Vgl. dazu Gisela Bock, „Ende der Vernunft“? Eine Replik auf Angelika Schaser und Falko Schnicke, Der lange Marsch in die Institution […] 1970-1990, in: Jahrbuch für Universitätsgeschichte 17 (2014), S. 263-272.
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